Literaturhinweise zu "Bildung und Europa" (Stand 2.12.02)

Beierwaltes, Andreas (Hg.): Lernen für das neue Europa. Bildung zwischen Wertevermittlung und High-Tech.  Baden-Baden  1998 

Bayer, Manfred: Die Aneignung von interkultureller Kompetenz zur Förderung der Europäischen Dimension in der Lehrerbildung. In: Bayer, Manfred; Carle, Ursula (Hg.): Brennpunkt: Lehrerbildung. Strukturwandel  und Innovation im europäischen Kontext. Beiträge zum 15. Kongreß der DGfE an der Marin-Luther-Universität in Halle-Wittenberg. Opladen  1997,  S. 251-270 

Inhalt: 1. Zur Entwicklung der Interkulturellen Pädagogik in der Bundesrepublik Deutschland 2. Interkulturelle Kompetenz als Bedingung der Möglichkeit einer sich neu entfaltenden Bildung im europäischen Kontext 3. Wegmarkierungen zur künftigen Gestaltung der Lehrerbildung in Europa - anstelle eines Resümees

Berggreen-Merkel, Ingeborg: Bildungspolitische Zusammenarbeit in der Europäischen Union. In: Schleicher, Klaus; Weber, Peter J. (Hg.): Zeitgeschichte europäischer Bildung 1970-2000 Band 1: Europäische Bildungsdynamik und Trends.  Münster  2000,  S. 45-82 

ABSTRACT: Anfang der 70er Jahre begannen sich die Mitgliedstaaten der Europäischen Gemeinschaften vermehrt zu bildungspolitischen Fragen zu äußern. Was zunächst wenig Bedeutung zu haben schien, wurde zu einem zunehmenden Einfluß gemeinschaftlicher Vorgaben auf die internen Politiken der Mitgliedstaaten. Mit Aufnahme bildungspolitischer Zuständigkeiten für die Gemeinschaft im Vertrag von Maastricht konnte eine echte gemeinschaftliche Bildungspolitik entstehen. Die großen Herausforderungen am Ende dieses Jahrhunderts, d. h. die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit, aber auch die Osterweiterung der Gemeinschaft, berühren ebenfalls die Bildungspolitik. Für die Mitgliedstaaten geht es bei dieser Entwicklung des Gemeinschaftshandelns um die Abgrenzung der Handlungsbefugnisse der übernationalen, nationalen und regionalen Ebenen, d. h. in Deutschland auch um die Wahrung der Kulturhoheit der Länder. Europa im Unterricht zu verankern, war von den deutschen Ländern eine schon frühzeitig erkannte Aufgabe.

Bienefeld, Stefan: Das europäische Bildungsallerlei. Harmonisierung, Europa des Wissens, Lebenslangen Lernen, Wettbewerbsfähigkeit. In: Forum Wissenschaft  H.4 (2000): Öffentliche Wissenschaft? S. 48-51

Böttcher, Wolfgang; Wunder, Dieter: Die Bedeutung der Bildungsgewerkschaften bei der Gestaltung einer europäischen Bildungspolitik. In: Schleicher, Klaus; Weber, Peter J. (Hg.): Zeitgeschichte europäischer Bildung 1970-2000 Band 1: Europäische Bildungsdynamik und Trends.  Münster  2000,  S. 279-309

ABSTRACT: Gerade weil es - trotz der Masstrichter Verträge und einer neuen Rolle der allgemeinen Bildung im Kontext europäischer Politik - noch keine gemeinsame Vorstellung von einer europäischen Bildungspolitik gibt, könnten sich die Bildungsgewerkschaften - als Zusammenschluß der in Bildung und Erziehung Beschäftigten - profilieren. Sie haben die Chance, sich eine neue professionspolitische Handlungsperspektive zu erschließen, die über ihr klassisches Terrain hinausgehen könnte. Die neue und auf die Mitgestaltung der notwendigen Bildungsreformen abzielende Strategie könnte das Prestige der Bildungsgewerkschaften entscheidend verbessern. Sollten sie sich zudem als verläßliche Partner in den anstehenden Reformprozessen erweisen, könnten sie auch ihren politischen Einfluß im europäischen Bildungsbereich stärken. Eine allgemeine europäische Bildung liegt derzeit zwar noch sehr im Visionären, doch könnte sich das im Mittelpunkt dieses Beitrages stehende Europäische Gewerkschaftskomitee für Bildung und Wissenschaft (EGBW) zu einer treibenden Kraft in den bildungspolitischen Umsetzungsbemühungen auf europäischer Ebene entwickeln.

Borkenhagen, Giesela R.: Die Europäische Schule 1953-1991. Miteinander-Leben-Lernen.  Wien  1997

Chisholm, Lynne: Bildungspolitische Ausrichtung auf eine europäische Wissensgesellschaft.  In:  Schleicher, Klaus; Weber, Peter J. (Hg.): Zeitgeschichte europäischer Bildung 1970-2000 Band 1: Europäische Bildungsdynamik und Trends. Münster  2000, S. 83-114 

ABSTRACT: In Westeuropa haben sich die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Bildungspolitik in den letzten drei Jahrzehnten wesentlich verändert. In der Bildungspolitik selbst zeigt sich eine Tendenz von einem günstigen Reformklima hin zu einem erheblichen Reformstau, auch wenn diese Aussage nicht in jeder Hinsicht gilt. Hinzu kommt noch, daß das Verhältnis zwischen Bildungspolitik und Bildungspraxis in Europa grundsätzlich kompliziert ist; denn eine erfolgreiche Umsetzung von bildungspolitischen Intentionen hängt von zahlreichen Faktoren ab. Innovationsfähigkeit und Umsetzbarkeit sind z. B. nicht nur System-, sondern auch handlungsbedingt, und viele Einflußfaktoren verlaufen quer zu den nationalstaatlichen Grenzen. Dabei besteht ein starker Modernisierungsdruck angesichts der gleichzeitigen Globalisierungs- und Europäisierungsprozesse. Insgesamt wird aufgrund der Entwicklung zu einer ,Wissensgesellschaft` eine rasche Umgestaltung der Bildungsarchitektur hin zu einem lebenslangen Lernen unverzichtbar. Sollte diese Umgestaltung nämlich nicht rechtzeitig auf den Weg gebracht werden, so werden die Bildungssysteme von der gesellschaftlichen Dynamik geradezu überrollt werden.

Daxner, Michael: Europäische Bildungsforschung.  In:  Schleicher, Klaus; Weber, Peter J. (Hg.): Zeitgeschichte europäischer Bildung 1970-2000 Band 1: Europäische Bildungsdynamik und Trends. Münster 2000,  S. 117-138 

ABSTRACT: Bildungsforschung ist ein wesentliches Instrument der Bildungs- und Kulturpolitik. Gerade das Zusammenwachsen Europas verändert und verstärkt diese Bedeutung. Wenn etwa die Wissenschaftsminister von 30 europäischen Ländern am 19. Juni 1999 die Entschließung zum Europäischen Studienraum gefaßt haben (The European Higher Education Area), dann kann so ein Beschluß nur auf Grundlage solider Bildungsforschung geschehen. Die vorliegende Übersicht gibt die großen Linien einer Forschungsentwicklung wieder, deren Bedeutung sich von punktuellen Reformgesichtspunkten immer stärker zur Vernetzung hin verschiebt. Es werden Darstellungen des Kontexts der europäischen Bildungsforschung mit exemplarischen Forschungsbereichen und Überlegungen zur politischen Wirksamkeit und Implementation von Ergebnissen verbunden.

Fuhrmann, Manfred: Der europäische Bildungskanon des bürgerlichen Zeitalters.  Frankfurt a.M.  1999

Inhaltsverzeichnis:

Begriffe: Europa, Kanon, Bildung, Allgemeinbildung, Klassik, Klassizismus

Voraussetzungen: Rezeption der Antike im neuzeitlichen Europa - Gymnasium / humanistische Bildung - Fürstenhof des absolutistischen Zeitalters

Sachbereiche: Literatur - Enzyklopädie, Konversationslexikon - Philosophie - Theater - Geschichte - Konzertwissen - Museum - Bildungsreise - Mathematik und Naturwissenschaften 

 

Geissler, Erwin; Huber, Sylvia (Hg.):  Pädagogik im sich einigenden Europa. Frankfurt 1996

Gogolin, Ingrid (Hg.): Schulen in Europa.  Hamburg  1996

Hirtt, Nico: Im Schatten der Unternehmerlobby. Die Bildungspolitik der Europäischen Kommission.  In:  Widersprüche  H.83 (2002):Zur globalen Regulierung des Bildungswesens,  S. 37-51

Inhalt: Unter dem Einfluss mächtiger Unternehmerlobbys wie des European Round Table of lndustrialists interessiert sich die Europäische Kommission immer stärker für den Bildungsbereich und versucht dort ihre Sichtweisen durchzusetzen. Dabei geht es nicht nur um die Harmonisierung der Bildungssysteme, sondern vor allem auch um deren Anpassung an die Anforderungen der Märkte: Die Beschäftigten sollen lernen, stets flexibel auf veränderte Produktionsumgebungen zu reagieren; die Konsumenten sollen an technologische Innovationen herangeführt werden, die heute die Triebkräfte zentraler Märkte sind; die Sphären des Unterrichts und des Wissens sollen der Konkurrenz und der Eroberung durch private Investoren geöffnet werden. Diese tatsächlichen Kraftlinien der aktuellen Bildungspolitik verbergen sich häufig hinter den angeblichen Bildungszielen von ,Staatsbürgerschaft' und ,Chancengleichheit'.

Hornberg, Sabine: Europäische Gemeinschaft und multikulturelle Gesellschaft. Anspruch und Wirklichkeit europäischer Bildungspolitik und -praxis.   Frankfurt

Janssen, Bernd (Hg.):  Die europäische Dimension in Lehr- und Lernmitteln. Bonn 1995

Lassahn, Rudolf (Hg.): Bildung in Europa.  Frankfurt  1994

Liedke, Max (Hg.):  Hausaufgabe Europa.   Schule zwischen Regionalismus und Internationalismus. Bad Heilbrunn 1993

McLean, Martin: Bildung und Erziehung in Europa an der Schwelle zum 21. Jahrhundert. In:  Bildung und Erziehung  H. 4 (1999):Bildung und Erziehung an der Schwelle zum 21. Jahrhundert, S. 461-476

Inhalt: Die Steuerung des Bildungswesens: kontinentale, nationale und lokale Dimensionen Zugang, Strukturen und Beschäftigung Curriculum Ergebnisse Anmerkungen

Mickel, Wolfgang W.:  Lernfeld Europa.  Didaktik zur europäischen Erziehung. Opladen 1993

Mickel, Wolfgang: Didaktische Grundlagen einer Erziehung zu Europa. In: Schleicher, Klaus (Hg.): Zukunft der Bildung in Europa. Nationale Vielfalt und europäische Einheit. Darmstadt 1993, S. 245-260

Inhalt: Abstract Einleitung I. Begründung europa-didaktischer Fragestellungen 1. Ansätze für eine Bereichsdidaktik 2. Didaktische Auswahlkriterien und Lernziele II. Der Integrationsbegriff als Grundlage einer 'europäischen Dimension'

1. Definitionsversuche zum Integrationsbegriff 2. Didaktische Deduktion aus dem Integrationsbegriff 3. Zur fachdidaktischen Strukturierung eines Europa-Themas und zur Konstruktion von Unterrichtsmodellen III. Methodische Zugänge zur europäischen Thematik 1. Motivation und Methodenvielfalt 2. Praktische Hinweise für Sekundarstufe II und Erwachsenenbildung Zusammenfassung

Niedersächsisches Kultusministerium (Hg.): Schule und Erziehung im Kontext Europa.  Hannover  1993 

Inhaltsverzeichnis:

A Veränderte Rahmenbedingungen für Schule und Unterricht

B Grundsätzliche Überlegungen für Schule und Unterricht im Hinblick auf die gesellschaftlichen und politischen Wandlungsprozesse

C Fächerübergreifende Unterrichtsvorhaben (Lernbereiche)

D Aspekte zur Leistungsbewertung

E Überlegungen zur Neuordnung des Fremdsprachenunterrichts

Oelkers, Jürgen: Öeffentlichkeit und Bildung: Zur historischen Genesis eines europäischen Konzepts.  In:  Braun, Karl-Heinz; Krüger, Heinz-Hermann (Hg.): Pädagogische Zukunftsentwürfe. Festschrift zum siebzigsten Geburtstag von Wolfgang Klafki. Opladen 1997, S. 29-50 

Inhalt: 1. Die Frage der Seele 2. Zur Kritik der politischen Herrschaft 3. Zum Verhältnis von Wissenschaft und öffentlicher Bildung

Ruhloff, Jörg: Kulturbegegnung als Herausforderung an Bildung und Erziehung. Überlegungen im Hinblick auf "Europa 1993".  In:  Zeitschrift für Pädagogik  H.3  (1992),  S. 345-356  

Inhalt: Abstract: Es werden kulturtheoretische Grundlagen unter pädagogischer Fragestellung erörtert und Überlegungen - zu Kulturbegegnungen nicht unter ökonomischer und politischer Dominanz, - zum Begriff Kultur und Kultivierung, - zu einem Kulturkonzept, - zu den Herausforderungen an die Pädagogik angestellt. Folgende Hinweise werden für die schulpädagogische Realisierung der Aufgaben gegeben: - Verstärkung interkulturell-vergleichender Aspekte in den /[Unterrichtsfächern, /[A - fremdsprachliche Lehrgänge bereits in der Grundschule, - häufigere und längere Auslandsaufenthalte von Schülern, /[ Studenten /[A und Lehrern, - Zweisprachigkeit als Normalität bei Gebildeten, insbesondere /[ bei /[A Lehrkräften. Entsprechende Veränderung der Lehrerbildung sei notwendig. (BIL).

Sander, Theodor; Dijck, Hans: Die Europäische Dimension der Lehrerbildung.  Osnabrück  1994

Inhalt: 1. Einführung: Warum sollten Lehrerausbilder sich an Projekten zur europäischen Dimension beteiligen?

2. Wie kann das Engagement für die europäische Dimension in der Lehrerausbildung gefördert werden?3. Was bedeutet die europäische Dimension in der Lehrerausbildung? - Kriterien, Probleme, Implikationen

4. Was ist bei der Planung von Projekten zur europäischen Dimension der Lehrerbildung zu bedenken?

5. Welche Aktivitäten gibt es auf universitärer, regionaler bzw. nationaler Ebene zur europäischen Dimension der Lehrerbildung?

6. Wie kann die europäische Dimension im Vorbereitungsdienst für Lehrer und in der Lehrerfortbildung berücksichtigt werden?

7. Wo sind Informationen über laufende EG-Projekte im Bereich der europäischen Dimension der Lehrerausbildung zu erhalten?

8. Wie sollen die zukünftigen EG-Programme im Bildungsbereich aussehen?

9. Welche Aktivitäten entfalten europäische / internationale Organisationen im Bereich der europäischen Dimension der Lehrerbildung?

10 Welchen Inhalt haben die Grundsätze und Empfehlungen der Sommeruniversitäten der EG-Kommission?

11. Welche Qualitätskriterien sind auf Netzwerke und transnationale Kooperationen im Bildungswesen anwendbar?

12. Wie können bilaterale / multilaterale Austauschprojekte auf  europäischer / internationaler Ebene ausgewertet werden?

13. Wie ist das Knäul der amtlichen und nichtamtlichen Zusständigkeit auf dem Gebiet der europäischen Dimension der Erziehung zu entwirren?

14. Was ist aus grundlegenden offiziellen Texten über die europäische Dimension der Lehrerbildung zu erfahren?

15. Wo sind wichtige bildungspolitische Dokumente und Literatur zur europäischen Dimension der Erziehung zu finden?

16. Welche Adressen sind für alle Fragen zur europäischen Dimension der Lehrerbildung nützlich?

Sander, Theodor; Kohlberg, Wolf Dieter (Hg.): Lehrerbildung in Europa - Europäische Lehrerbildung.  Osnabrück  1993 

Inhalt: Grundprobleme europäischer Lehrerbildung. Untersuchungen zur Vergleichenden Pädagogik. Praktische Erfahrungen europäischer Zusammenarbeit.

Schleicher, Klaus: Nationale Bildung in der Europäischen Union.  In: Schleicher, Klaus; Weber, Peter (Hg.): Zeitgeschichte europäischer Bildung 1970-2000. Band II: Nationale Entwicklungsprofile. Münster 2000, S. 1-41

Inhalt: Kontexte der europäischen und der nationalen Bildungsdiskussion. Konzeption der Publikation und Funktion der Länderstudien Ausblick Anmerkungen Literatur

Schleicher, Klaus: Standortbestimmung europäischer Bildungspolitik.  In:  Schleicher, Klaus; Weber, Peter J. (Hg.): Zeitgeschichte europäischer Bildung 1970-2000 Band 1: Europäische Bildungsdynamik und Trends.  Münster  2000,  S. 7-41 

Inhalt: Die Konzeption der zweibändiger Publikation Kontexte und Standort der Bildungsdiskussion Forschungsvoraussetzung und - Ergänzung Ausblick Anmerkungen Literatur

Schleicher, Klaus; Weber, Peter J. (Hg.): Zeitgeschichte europäischer Bildung 1970-2000 Band 1: Europäische Bildungsdynamik und Trends.  Münster  2000 

Inhalt: Die Europäische Gemeinschaft ist von 6 auf 15 Mitglieder erweitert worden und sie wird demnächst neue Mitglieder aufnehmen. Die meisten Länder beteiligen sich auch am Schengener Abkommen, einheitlichen Markt und bereiten die Einführung des Euro vor. Doch sind die politischen Strukturen und der innere Zusammenhalt in der Europäischen Union nicht mitgewachsen. Die begrenzte Politikfähigkeit der Gemeinschaft zeigte sich z. B. anlässlich der Auseinandersetzungen auf dem Balkan und ihr gravierendes Demokratie- und Bildungsdefizit sowohl bei der Neubesetzung der Kommission als auch bei der Wahl zum Europäischen Parlament. In welchem politisch-rechtlichen, sozio-ökonomischen und kulturell-öffentlichen Entwicklungsprozess sich die Europäische Union derzeit befindet, wird hier anhand einer "Zeitgeschichte europäischer Bildungsreformen 1970-2000" auf zweierlei Weise diskutiert: Zum einen werden europäische Bildungskontexte, Bildungseinflüsse und transnationale Trends im Hinblick auf anstehende Zukunftsentscheidungen analysiert (Bd. I: Europäische Bildungsdynamik und Trends). Zum anderen werden übergreifende Tendenzen und nationale Akzente von Bildungsreformen in verschiedenen Ländern verglichen (Bd. II: Nationale Entwicklungsprofile). Eine komplementäre Nutzung der Bände könnte sowohl zur bildungspolitischen Klärung neu entstehender Gestaltungs-, Strukturierungs- und Verantwortungsräume beitragen als auch verschiedenen Kooperationspartnern Anregungen bieten für einen Erfahrungsaustausch und eine praktische Zusammenarbeit.

Viel wird künftig davon abhängen, ob der Zusammenhalt der Gemeinschaft angesichts der Ausweitung gefestigt und ob eine europäische Identitätsfindung trotz gewisser Renationalisierungstendenzen möglich wird. Dem Bildungssektor kann in diesem Prozeß erhebliche Bedeutung zukommen, wenn die unterschiedlichen Vorverständnisse reflektiert, gemeinsame Werteinstellungen und Traditionen aktiviert und neue Konsensfähigkeiten entwickelt werden. Der zweibändige Reader erschließt ein breites Hintergrundwissen über europäische Bildungskontexte und -entwicklungen, sei es zu kritischen Evaluation nationaler Bildungsreformen oder zum besseren Verständnis von Bildungsvoraussetzungen bei möglichen Kooperationspartnern.

siehe auch Aufsätze

Schleicher, Klaus; Weber, Peter (Hg.): Zeitgeschichte europäischer Bildung 1970-2000. Band II: Nationale Entwicklungsprofile.  Münster  2000 

Inhalt: In Band II der "Zeitgeschichte europäischer Bildungsreformen 1970-2000" werden Reformen einzelner Länder unter Berücksichtigung ihrer nationalen Vorverständnisse und angesichts der europäischen Herausforderungen portraitiert. Erkennbar wird, warum verzögerte Demokratie und Modernisierungsentwicklung in Spanien und Portugal zu einer großen Bildungsdynamik geführt haben, wie sich die zentralistischen Bildungssysteme Frankreichs und Italiens infolge der wirtschaftlichen und sozialen Dynamik regional differenzieren, während umgekehrt die föderal organisierten Bildungssysteme in Deutschland und England sich um eine nationale Vernetzung bemühen. Ferner wird deutlich wie sich das Selbst und Bildungsverständnis in Skandinavien nach dem EU-Beitritt neu orientiert bzw. welche Doppelherausforderungen mittelosteuropäische EU-Anwärter zu bewältigen haben, wenn sie ihr Bildungswesen gleichzeitig national und europäisch ausrichten wollen. Es wird transparent, inwieweit sich nationale Bildungssysteme eigendynamisch weiterentwickeln bzw. wie sich die Reformen aufgrund der europäischen Integration und des Bildungswettbewerbs annähern. Die Buchreiche will Studierende und Lehrende aber auch die Bildungsverwaltung und -politik zu einer Überprüfung der nationalen Bildungshorizonte sowie zu einer interdisziplinären und europäischen Kooperation anregen. 

Schleicher, Klaus (Hg.): Zukunft der Bildung in Europa. Nationale Vielfalt und europäische Einheit.  Darmstadt  1993 

Klappentext: Die europäische Einheit wird in der öffentlichen Diskussion oft mit der Entwicklung zur Wirtschafts- und Währungsunion gleichgesetzt. Demgegenüber wurde der europapolitischen Bildungsdiskussion lange Zeit wenig Bedeutung beigemessen. Dies, obwohl bei der jüngeren Generation durchaus erhebliche Skepsis gegenüber den europäischen Institutionen, beträchtliche Unkenntnis über die europäische Kulturvielfalt sowie ein wachsender Nationalismus bestehen. Spätestens seit den Auseinandersetzungen um die Maastrichter Verträge sollte allgemein sichtbar geworden sein, in welchem Maße ein europäisches Zusammenwachsen auf ein europäisches Bewußtsein angewiesen ist. Der vorliegende Band gibt einen Überblick über bildungsrechtliche und -politische Entscheidungen auf europäischer Ebene. Er informiert über transnationale Entwicklungstendenzen in verschiedenen Bildungsbereichen, und zwar vom Vorschul- bis zum Universitätsbereich. Er weist auf die Bedeutung konkurrierender, nationaler Sozialisations- und Bildungseinflüsse hin. Die Autoren, Wissenschaftler aus verschiedenen Nationen Europas, gehen trotz aller Unterschiedlichkeiten in ihrem wissenschaftlichen und nationalen Verständnis davon aus, daß eine Erziehung zu einem demokratischen Europa nur möglich ist, wenn die Öffentlichkeit über europäische Entwicklungen ausführlich informiert und an ihnen beteiligt wird, wenn bildungspolitische Entscheidungen sowohl der europäischen Vielfalt als auch der europäischen Einheit Rechnung tragen.

Walkenhorst, Heiko: Europäisierung und Regionalisierung im Bildungssektor.  In:  Schleicher, Klaus; Weber, Peter J. (Hg.): Zeitgeschichte europäischer Bildung 1970-2000 Band 1: Europäische Bildungsdynamik und Trends.  Münster  2000,  S. 313-342 

ABSTRACT: Ein dichotomisch verlaufender Internationalisierungs- und Regionalisierungsprozess hat spätestens seit den siebziger Jahren in weiten Teilen der Welt und besonders in Westeuropa zu grundlegenden Strukturveränderungen geführt. Mittlerweile hat dieser Prozess auch die nationalen Bildungssysteme - die W. Mickel dereinst als die „schwerfälligsten Subsysteme des Staates" (1978, S. 12) bezeichnet hat - erreicht. Hat der Prozess sie aber auch nachhaltig beeinflussen können? In bezog auf den Bereich der Europäischen Union - auf dessen Betrachtung sich die vorliegende Analyse beschränkt sind die Bildungssysteme auf supranationaler Ebene jüngst durch die europäischen Integrations- und Harmonisierungsbemühungen sowie zuvor auf nationaler Ebene durch die bildungspolitischen Reformbemühungen der siebziger und achtziger Jahre beeinflusst worden. Die Hauptaufgabe der vorliegenden Untersuchung wird daher die Beantwortung der Frage sein, ob und wie sich die externen (politischen, wirtschaftlichen und kulturellen) Kumulationsprozesse der roter- und supranationalen sowie regionalen Gestaltungsebene auf die Bildungslandschaft ausgewirkt haben und inwiefern sich die Annahme einer Europäisierung im Bildungssektor aufrechterhalten lässt.